Nato-Streit
Maas weist Trump zurecht
Nach Donald Trumps verbalen Attacken gegen Deutschland auf dem Brüsseler Nato-Gipfel wirft Außenminister Heiko Maas (SPD) dem US-Präsidenten vor, die westliche Sicherheitsarchitektur zu gefährden. "Es geht hier nicht um den steilsten Tweet oder die höchsten Einschaltquoten, sondern um unsere gemeinsame Sicherheit", sagte Maas dem SPIEGEL. "Europa kann es nicht hinnehmen, dass das, was über viele Jahrzehnte aufgebaut wurde, aus Lust an der Provokation mutwillig beschädigt wird." (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
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Heft 29/2018
Zerrüttung
Was es für Deutschland heißt, Donald Trumps Feind zu sein
Ex-SPD-Chef Martin Schulz forderte die Bundesregierung auf, sich Trumps Wünschen nach einer massiven Steigerung des deutschen Verteidigungsetats entschlossen entgegen zu stellen. "Trump gefährdet mit seiner bewussten Spaltung der westlichen Allianz und der Verachtung ihrer Werte den Weltfrieden", sagte Schulz. "Wir sind militärisch nicht naiv, und vor allem dürfen wir uns nicht wie Unterwürfige behandeln lassen."
Scharf wies Maas Trumps Behauptung zurück, Deutschland habe sich durch Erdgas-Verträge von Russland abhängig gemacht. "Wir sind keine Gefangenen, weder Russlands noch der USA", kritisierte der SPD-Politiker. "Entscheidungen über unseren Haushalt, unsere Energieversorgung und unsere Handelsbeziehungen treffen wir frei und souverän, und auf Grundlage von Fakten."
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Beide, Maas und Schulz, sprachen sich im SPIEGEL für eine Stärkung Europas aus. "Auch die letzten sollten nach diesem Gipfel verstanden haben: Nur ein einiges Europa kann Trump stoppen", sagte Schulz. Maas betonte: "Wir werden weiter dafür arbeiten, eine balancierte Partnerschaft mit den USA zu erhalten und neu auszurichten." Balanciert heiße auch: "Europa hat gar keine andere Wahl, als sein eigenes Gewicht bei Sicherheit und Verteidigung zu stärken."
Trump selbst hatte die Staats- und Regierungschefs auf dem Gipfel mit einer versöhnlichen Abschiedsgeste überrascht. Als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Donnerstagmittag hinter verschlossenen Türen über Afghanistan sprach, stand der US-Präsident plötzlich hinter ihr, tippte Merkel auf die Schulter und bedeutete der Kanzlerin, sich noch einmal richtig von ihr verabschieden zu wollen.
Als Merkel sich verwundert erhob, drückte ihr Trump ein Küsschen auf, griente in die Runde und sagte: "I love her."
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csc/mgb