Handelsstreit
Trump-Berater Bolton droht China mit härterer Gangart
Im Dauerwirtschaftsstreit mit China legt das Weiße Haus nach und kündigt ein noch härteres Vorgehen gegen Peking an. Das Verhalten der chinesischen Regierung in der Handelspolitik sowie im internationalen, militärischen und politischen Bereich müsse angepasst werden, sagte John Bolton, Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, in einem am Freitag veröffentlichten Radiointerview.
Trump gehe davon aus, dass China schon zu lange sich Vorteile von der internationalen Weltordnung verschafft habe. Bislang hätten sich die Amerikaner nicht ausreichend dagegen gewehrt. "Jetzt ist die Zeit gekommen, das zu tun", sagte Bolton.
Erst am Donnerstag hatte sich der US-Präsident selbst zu den Reibereien mit China geäußert - und einen ähnlich rauen Ton angeschlagen. "Ich kann noch viel mehr machen", behauptete er im Gespräch mit dem TV-Sender Fox News. Auch er betonte: Die Chinesen hätten zu lange zu gut gelebt.
Die beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte überziehen sich seit Anfang Juli mit Straf- und Vergeltungszöllen. Im September hatte Trump den Handelskonflikt durch neue Sonderzölle auf Chinaimporte im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar befeuert. Das chinesische Handelsministerium reagierte umgehend und kündigte Vergeltung an. So sollen US-Importe im Wert von 60 Milliarden Dollar mit Extrazöllen belegt werden.
Beruhigt ein Treffen bei G20 die Gemüter?
Trump, der China Marktabschottung und unfaire Beihilfen für die eigene Wirtschaft sowie Technologiediebstahl vorwirft, hatte schon im Wahlkampf mit dem Thema Stimmung gemacht. An den Märkten gibt es die Sorge, dass sich der Streit zu einem Handelskrieg ausweitet, der auch andere Regionen belasten könnte.
Möglicherweise sei Chinas Präsident Xi Jinping beim G20-Treffen in Argentinien im kommenden Monat bereit, Klartext zu einigen dieser Themen zu reden, sagte Bolton. Am Freitag hatte US-Finanzminister Steve Mnuchin erklärt, Trump könne Xi bei dem Gipfel treffen, wenn es Erfolg versprechend sei. Bevor jedoch Handelsgespräche mit China wieder aufgenommen würden, müsste die Regierung in Peking Strukturreformen einleiten.
jok/Reuters