"Cassini"-Daten
So hört sich der Saturn an
Es war eine der letzten Taten von "Cassini": Wenige Tage bevor die Saturnsonde im September des vergangenen Jahres in der Atmosphäre des Planeten verglüht ist, hat sie merkwürdige Daten aufgenommen.
Die Nasa hat sie nun ausgewertet und veröffentlicht. Dabei handele es sich um Plasmawellen, die zwischen dem Saturn, seinen Ringen und einem seiner Mond, dem Enceladus, zu erkennen sind.
Plasma ist ein Teilchengemisch ähnlich einem sehr heißen Gas, das aus geladenen und neutralen Teilchen besteht und im gesamten Kosmos vorkommt - es wird oft als vierter Aggregatzustand bezeichnet. Ähnlich wie Luft oder Wasser erzeugt Plasma Wellen und kann so Energie transportieren.
Erstmals zeigten die Beobachtungen, wie sich diese Wellen auf magnetischen Feldlinien bewegen, die Saturn direkt mit Enceladus verbinden. Diese Feldlinien seien wie eine elektrische Schaltung zwischen den beiden Körpern, über die Hunderttausende von Kilometern Entfernung hinweg Energie ausgetauscht werde, hieß es in einer Nasa-Mitteilung.
Dass der Mond und der Planet durch einen elektrischen Strom miteinander verbunden sind, war schon länger bekannt. Enceladus, auf dem sich ein Ozean befinden könnte, sondert Wasserdampf in Richtung Saturn ab. Doch Forscher versuchen schon lange, die komplizierten Vorgänge rund um den Planeten besser zu verstehen. So sind dort auch Polarlichter zu sehen. Deren Entstehungkönnte ebenfalls durch den Energiefluss zwischen den Monden beeinflusst werden.
"Wir wussten bereits, dass Enceladus eine kontinuierliche Energiequelle ist. Jetzt haben wir erkannt, dass der Saturn antwortet, indem er Signale in Form von Plasmawellen über magnetische Feldlinien aussendet, die ihn mit Enceladus verbinden", sagte Ali Sulaiman von der University of Iowa. Für eine Studie in "Geophysical Research Letters" hatte er die Daten, die "Cassini" mit seinem RPWS-Messgerät (Radio and Plasma Wave Science-Instrument) aufgezeichnet hatte, in Audiodateien umgewandelt und so die Plasmawellen hörbar gemacht.
Wie der Saturn klingt, hören Sie im Video:
Das funktioniert ähnlich, wie ein Radio, das elektromagnetische Wellen in Musik transformiert. Die Forscher haben die Aufnahmezeit von 16 Minuten allerdings auf 28,5 Sekunden komprimiert und die Wellengröße verkleinert. Übrig blieben Geräusche, die manchmal ein wenig an Wind in der Wüste erinnern.
Normalerweise gibt es im luftleeren Weltall ohnehin keine Geräusche, da der Schall sich nicht ausbreiten kann. Doch das All ist zwar luftleer, aber nicht komplett stumm. Der Weltraum besteht aus einem dünnen Gas geladener Teilchen, die in Überschallgeschwindigkeit zwischen Sonne und Planeten fließen - dem Sonnenwind. Treffen diese geladenen Teilchen auf das Magnetfeld eines Planeten, entsteht elektromagnetische Strahlung.
So konnten Forscher schon häufiger Töne vom Saturn veröffentlichen. 2004 hatte "Cassinis" RPWS Daten aufgezeichnet, die von der Achsenrotation des Planeten stammen. Mit Hilfe des Instruments war zudem schon die Vertonung des Sonnenwinds gelungen.
joe