Ärger um "Mona Lisa"
"Man wird wie ein Tiertransport durch den Louvre getrieben"
Stundenlang Schlange stehen, und wenn man dann endlich vor ihrem Lächeln steht, wird man nach wenigen Sekunden weitergedrängt: Denn man muss Platz machen für die anderen 29.999 Besucher, die einer von der "New York Times" zitierten Schätzung zufolge jeden Tag Da Vincis berühmtestes Gemälde sehen wollen. "Es ist der helle Wahnsinn, was man sich heute alles gefallen lassen muss, um u.a. die 'Mona Lisa' zu sehen", klagt darüber ein Nutzer auf TripAdvisor.
Wer die Mona Lisa betrachten wollte, musste schon immer Geduld mitbringen. Doch seit das Bild aus dem Salle des États, der gerade renoviert wird, weichen musste, klagen immer mehr Besucher über Chaos im Louvre. "Man wird wie ein Tiertransport durch den Louvre getrieben. Stehenbleiben? Foto? 3 Sekunden und dann wird man weitergetrieben", schreibt jemand über seinen Besuch im August.
Seit dem 17. Juli wird das Bild in der Galerie Médicis gezeigt. Dort sorgten Ordner dafür, dass Besucher nicht länger als wenige Sekunden vor dem Bild verweilen, heißt es vielfach in der Kritik. Das sei "Abzocke ohne Ende": Nach Warteschlangen und Kontrollen dränge man sich wieder in einen "völlig überfüllten Raum", um dann erneut zu warten und das Gemälde aus mehreren Meter Abstand wenige Augenblicke zu sehen, beklagt ein Besucher. "Der Besuch war eine totale Zeitverschwendung", schreibt jemand.
Der Louvre ist das meistbesuchte Museum der Welt und zog 2018 über zehn Millionen Menschen an. Vermutlich kommen die meisten Besucher, um das populärste Bild des Museums zu sehen, die "Mona Lisa". Der stellvertretende Geschäftsführer des Louvre, Vincent Pomarède, sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass alle Besucher ab Herbst einen Termin für ihren Besuch reservieren müssten. "Es ist die einzige Möglichkeit, den Besuch zu garantieren."
Ab Oktober allerdings soll die "Mona Lisa" wieder an ihrem etablierten Ort zu sehen sein: Sie ist Teil einer großen Ausstellung zum 500. Todestag Da Vincis.
evh/AFP