Wien-"Tatort" über Säureunfall
Ätzend, dieser Chemie-Krimi
Leck in der Leitung, Loch in der Logik: Der neue Wiener "Tatort" über einen Chemieunfall lässt viele Fragen offen. Adele Neuhauser und Harald Krassnitzer bleiben weit unter ihrem Niveau.
Freitag, 05.06.2015
15:53 Uhr
Für die, die es immer ganz genau wissen müssen: Hinter Plexiglas liegen drei Fleischstücke, die aussehen wie rohe Rollbraten. Darauf werden jeweils Kunststofffetzen platziert, auf welche nun ein Laborant eine Flüssigkeit spritzt, die sich unter Zischen und Dampfen durch den Stoff in die Rollbraten frisst.
Der Oberlaborant erklärt den Ermittlern, dass es sich um 35-prozentige Flusssäure handelt. Das Opfer eines Chemiewerkunfalls, den es in diesem Wiener "Tatort" zu untersuchen gilt, sei mit 72-prozentiger Flusssäure in Berührung gekommen, nachdem diese die defekte Schutkleidung durchdrungen hatte. Wem der Anblick der verschmurgelten Fleischstücke nicht genug ist, dem erklärt der Oberlaborant dann noch mal, was der Kontakt mit einer solchen Substanz für das Opfer explizit heißt: Die auch Fluorwasserstoffsäure genannte Flüssigkeit durchdringt das menschliche Gewebe, entzieht dem Körper Calcium, zerstört Leber und Niere.
An dieser Stelle ist der aktuelle "Tatort" so penibel und explizit, wie er an den meisten anderen Stellen diffus und löchrig ist. Der Unfall in dem Chemieunternehmen Secure Chemical Logistics, "einer von zehn Weltmarktführern", wie im Film geraunt wird, führt Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) in die Welt der Säuren und Laugen, der Textilien und Kunststoffe, der Traditionschemie und der jungen globalen Vernetzungen auf diesem Sektor. Das ist alles sehr unübersichtlich, und die Verantwortlichen geben sich die meiste Zeit wenig Mühe, es übersichtlicher zu machen.
Fair, unfair, kriminell
Im Zentrum des Falles steht das Ehepaar Wendler. Sie (Maria Köstlinger) residiert in der alten Familienvilla, sammelt die Rendite, verweist aber bei Anfragen der Polizei wegen des Chemieunfalls an irgendwelche Tochterunternehmen, die verantwortlich seien. Er (Anian Zöllner) sitzt im Knast, nachdem er sich mit seiner Frau angelegt hat und mit radikalen Methoden versucht hat, das Familienunternehmen in Richtung Fair Trade zu bringen: "Eine faire Produktionskette, vom Garn bis zum Sofa." Das war seine Vision - dann kassierte ihn der Arzt ein, um ihn in die Geschlossene zu stecken. Kurz: Sie ist die klassische Absahnerin, er ein Idealist an oder auch schon jenseits der Grenze zum Wahn.
Bei der Geschichte gibt es eigentlich reichlich Gelegenheit, von der Chemie- und Textilbranche in Zeiten der Globalisierung zu berichten - doch der Wirklichkeitsgehalt bleibt auf Erklärfix-und-Suffix-Niveau: Es geht um nicht näher erläuterte Verbindungen auf den indischen Subkontinent, und die Subunternehmen enden natürlich auf die Silbe -tex. Was beim Zuschauer bleibt, ist ein schwammiges Unwohlsein.
Dabei hat gerade der Wiener "Tatort" immer wieder gezeigt, wie man schwierige gesellschaftliche Themen in all ihrer Komplexität auf 85 Minuten erzählt. Etwa in der Grimmepreis-gekrönten Folge "Angezählt", in der schmerzlich genau die Elendsprostitution im türkisch-bulgarischen Milieu ausgeleuchtet wurde. Oder in "Falsch verpackt", wo es um Vernichtung und Vertrieb in der Geflügelindustrie ging und wo jedes Glied der Verwertungkette benannt wurde. Das Erstaunliche: Selbst im heruntergekommenen illegalen Bordell oder im mit gerupften Hühnern gefüllten Kühlraum legten Neuhauser und Krassnitzer als Ermittler einen bösen Witz an den Tag, der niemals den harten Stoff konterkarierte.
In der aktuellen Folge "Gier" (Regie: Robert Dornheim, Buch: Verena Kurth) bleiben die Fernsehermittler nun unter ihrem Niveau. Der böse Witz wirkt bemüht, die Chemieindustrie fungiert als billige Kulisse. Was bei der Mischung aus Industriekrimi und Ehedrama in Erinnerung bleibt, ist die unangenehme Erinnerung an drei säurezerfressene Fleischstücke.
"Tatort: Gier", Sonntag, 20.15 Uhr, ARD
Zum Autor
Christian Buß ist Kulturredakteur bei SPIEGEL ONLINE mit Schwerpunkt Medien und Gesellschaft. Seine Kollegen denken, er hat eine Macke, weil er nicht nur gefeierte US-Serien schaut, sondern auch jeden "Tatort". Doch der TV-Krimi ist nun mal mehr als ein Täterrätsel - er öffnet ihm ein Fenster in die bundesrepublikanische Wirklichkeit.
E-Mail: Christian_Buss@spiegel.de
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Borowski in Kiel
Der Weltenwandler: Als Klaus Borowski ist Axel Milberg am besten, wenn er in Parallelkosmen von Psychopathen hinabsteigt - vielleicht weil Borowski selbst nah am Wahnsinn gebaut ist. Seit 2003 dabei, stand bis 2009 sinnigerweise unter der Beobachtung einer Polizeipsychologin; 2011 übernahm Sarah Brandt (Sibel Kekilli), die bislang allerdings noch mit der Betreuung überfordert scheint. Zwei bis drei Fälle im Jahr. War früher beim Publikum recht unbeliebt, hat mit spektakulären Folgen wie der über Crystal Meth aber in der Zwischenzeit kräftig zugelegt. Der vielleicht klügste Ermittler im "Tatort"-Land."
Ballauf und Schenk in Köln
Das Ehepaar: Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk standen lange für den guten alten Soziokrimi - kein Thema, das von den beiden nicht warmherzig wegermittelt und wegerklärt wurde. Schenk hat zu Hause eine Frau, die man noch nie gesehen hat. Aber mal ehrlich: Was kann die schon gegen seine große Liebe Ballauf ausrichten? Seit 1997 dabei, drei bis vier Fälle im Jahr. Nachdem Anfang 2014 Assistentin Franziska grausam aus dem TV-Revier gemordet wurde, geht es bei den Kölnern düsterer und unversöhnlicher zu. Steht den beiden "Tatort"-Oldies eigentlich ganz gut.
Blum und Perlmann in Konstanz
Mutter Courage und der Schnösel: Seit 2004 geben Eva Mattes als Klara Blum im Fairtrade-Look und Sebastian Bezzel als Kai Perlmann im gut sitzenden Anzug das Gespann der Gegensätze. Sie guckt traurig bis empört, er gelangweilt bis genervt. Zwei bis drei Fälle im Jahr, waren am Anfang ziemlich gut, heute scheinen beide oft nur noch den Feierabend herbeizusehnen. Den bekommen sie bald: 2016 wird das Bodensee-Revier abgewickelt.
Odenthal und Kopper in Ludwigshafen
Die WG-Stoffel: Früher war Ludwigshafen das Labor des "Tatort". Hier gab es die schönsten amourösen Eskapaden und die verwegensten Storys - samt Ausflug ins All. Ulrike Folkerts als Lena Odenthal ist seit 1989 im Einsatz, Andreas Hoppe als Mario Kopper stieß 1996 dazu. Die offen lesbische Schauspielerin Folkerts durfte ihre Odenthal leider keine langlebige lesbische Liebe erleben lassen. Kämpft sehr mit sich, nach vielen öden Episoden kommt langsam wieder Bewegung in Personenführung.
Lindholm in Hannover und Umgebung
Die Frau von heute: Seit 2002 ist Maria Furtwängler in der Rolle der Charlotte Lindholm in Niedersachsen unterwegs und wurde in den letzten Jahren zum Inbegriff der modernen weiblichen Ermittlerin. WG-erfahren, hochschwanger während brisanter Ermittlungen, später brachte sie Kind und Karriere gut zusammen. Lindholm ist die personifizierte Selbstoptimierung, im Herzen konservativ, aber offen für Experimente. Kurz: die Ursula von der Leyen des "Tatort". Früher zwei bis drei Episoden im Jahr, jetzt nur noch eine. Nicht immer großartig, niemals langweilig.
Flückiger in Luzern
Der Leisetreter: Nachdem Stefan Gubser als Reto Flückiger bereits einige Male als Gast bei Kollegin Klara Blum in Konstanz ermittelt hatte, bekam er 2011 ein eigenes Revier in Luzern. Bringt eine leise Note in den zur Hysterie neigenden "Tatort". In der desaströsen ersten Folge stand ihm noch Sofia Milos als Abby Lanning zur Seite, dann übernahm Delia Mayer als Liz Ritschard die weibliche Sidekick-Rolle. Sie spielt die erste offen lesbische Ermittlerin im "Tatort"-Verbund. Zwei Folgen im Jahr, sorgen oft für unaufgeregte Kontrapunkte.
Lürsen und Stedefreund in Bremen
Die ewigen Spontis: Sabine Postel als Inga Lürsen und Oliver Mommsen als Nils Stedefreund liefern sich ein schönes Wechselspiel. Wenn der Jungspund es zu wild treibt, setzt sie ihr strenges Gesicht auf, wenn die Chefin allzu viel Spaß hat, macht er den Miesepeter. Schnoddrig lösen die beiden auf diese Weise politisch aufgeladene Fälle. Links, launig, manchmal ein wenig zu laut. Sie ist seit 1997 dabei, er seit 2001. Zwei bis drei Fälle im Jahr. Immer gut - solange es den Kommissaren schlecht geht.
Lannert und Bootz in Stuttgart
Die Geschundenen: Richy Müller als Thorsten Lannert und Felix Klare als Sebastian Bootz sind prima Kerle. Der eine mit tragischer Undercover-Ermittler-Vergangenheit, der andere als ehrenhaft gescheiterter Ehemann. Sie liefern gute, korrekte Ermittlerarbeit - der manchmal aber die gute, korrekte Inszenierung fehlt. Seit 2008 im Einsatz, zwei bis drei Folgen im Jahr, da geht noch was.
Stellbrink und Marx in Saarbrücken
Der Zarte und die Harte: Seit 2013 ermitteln Devid Striesow als Jens Stellbrink und Elisabeth Brück als Lisa Marx in Saarbrücken. Er ist ein kiffender Gefühlsmensch, sie eine rabiate Analysemaschine. Man mag es in Saarbrücken in Sachen Charakterzeichnung eben gern ein bisschen schlichter. Startete als Comedy-Krimi, wird jetzt langsam ernster. Zwei Folgen im Jahr, immer noch die große Baustelle der "Tatort"-Reviere.