Trotz Sparen und Anlage
Geldvermögen der Deutschen wächst kaum noch
Obwohl die Menschen in Deutschland so viel Geld auf die Seite legen wie selten, ist ihr Geldvermögen im ersten Quartal dieses Jahres kaum noch gewachsen. Verantwortlich dafür sind Wertverluste für die bereits gehaltenen Aktien und Investmentfonds, wie die Deutsche Bundesbank mitteilte. Die privaten Haushalte haben sich zudem weiter verschuldet, was das Netto-Geldvermögen ebenfalls mindert.
Die Bundesbank berücksichtigt bei der Berechnung des Geldvermögens Bargeld, Bankeinlagen, Wertpapiere und Ansprüche an Versicherungen - nicht jedoch Immobilien. Wie das Vermögen verteilt ist, geht aus den Daten nicht hervor. Die großen Blöcke im Geldvermögen der Deutschen sind Bargeld und Einlagen in Höhe von 2326 Milliarden Euro sowie Versicherungs- und Altersversorgungsansprüche von zuletzt 2199 Milliarden Euro.
Bewertungsverluste Grund für geringen Anstieg
69 Milliarden Euro haben die privaten Haushalte in den ersten drei Monaten des Jahres in ihr Vermögen fließen lassen und so laut Bundesbank einen der höchsten Quartalswerte seit der Jahrtausendwende erreicht. Wegen der Bewertungsverluste stieg das Brutto-Geldvermögen allerdings nur um 14 Milliarden auf 5875 Milliarden Euro.
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Immer noch werden wenig rentable, aber liquide Anlageformen bevorzugt, teilte die Bundesbank mit. So flossen 15 Milliarden Euro in Bargeld und kurzfristige Einlagen, die Ansprüche gegenüber Versicherungen wurden um 22 Milliarden Euro aufgestockt.
In Investmentfonds wurden 10 Milliarden Euro investiert, und für inländische Aktien wendeten die Menschen etwa 4 Milliarden Euro auf. Das waren nach Einschätzung der Währungshüter vergleichsweise hohe Beträge für den Kapitalmarkt, der typischerweise als riskanter gelten. Der Wert der insgesamt gehaltenen Aktien sank dann auch wegen fallender Kurse um 16 Milliarden Euro. Die Fondsanteile notierten trotz der Zuflüsse gut vier Milliarden niedriger als im Schlussquartal des Vorjahres.
Deutsche gehen wieder an den Kapitalmarkt
Angesichts des Börsenbooms trauen sich allerdings wieder mehr Bundesbürger an den Kapitalmarkt. Die Zahl der Aktionäre in Deutschland stieg zum Jahresbeginn auf den höchsten Stand seit zehn Jahren. Etwas mehr als zehn Millionen Menschen besaßen nach Angaben des Deutschen Aktieninstituts im Jahr 2017 Aktien und/oder Anteile an Aktienfonds. Zum Vorjahr stieg die Zahl der Aktionäre um fast 1,1 Millionen.
Im Gegensatz zu Sparern profitieren Kreditnehmer von dem niedrigen Zinsniveau. Die privaten Haushalte nutzten die niedrigen Zinsen nach Angaben der Bundesbank auch zum Jahresbeginn, um sich günstig Kredite zu verschaffen - vor allem für den Wohnungsbau. Die gesamten Verbindlichkeiten der privaten Haushalte stiegen um 0,7 Prozent auf 1739 Milliarden Euro. Abzüglich der Schulden stieg das Nettogeldvermögen der privaten Haushalte um knapp 3 Milliarden auf 4136 Milliarden Euro.
ans/dpa