Konjunktursorgen
Kursrutsch in den USA belastet deutsche Börsen
Wegen des jüngsten Ausverkaufs an der Wall Street ziehen sich Anleger aus dem deutschen Aktienmarkt zurück. Der Dax verlor zur Eröffnung am Mittwoch 1,2 Prozent. Börsianern zufolge grassieren unter Anlegern Rezessionsängste.
An der Wall Street hatte zuvor Ausverkaufsstimmung geherrscht. Der Leitindex Dow Jones sackte insgesamt um 3,1 Prozent auf 25.027 Punkte ab. Es war der größte Kursrutsch seit dem 10. Oktober. Der breiter aufgestellte S&P 500 sank um 3,24 Prozent auf 2700 Punkte, der Technologieindex Nasdaq
gar um 3,78 Prozent auf 6795 Punkte. Technologieaktien gelten als besonders anfällig gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen.
Die Nervosität in den USA belastete in der Folge auch Asiens Börsen. Der japanische Leitindex Nikkei notierte knapp ein Prozent schwächer. Der chinesische Hang-Seng-Index
verlor rund 1,7 Prozent an Wert.
US-Präsident Donald Trump und Chinas Staatspräsident Xi Jinping hatten sich am Wochenende geeinigt, den Handelskonflikt zwischen den beiden Nationen vorerst nicht weiter eskalieren zu lassen. Anleger sind jedoch skeptisch, ob dies gelingt.
Bündel an Sorgen
"Eigentlich müssten sich die beiden Seiten nur auf die Parameter für einen künftigen Deal einigen und die Aufhebung der Zölle vorantreiben", schrieb Analyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda. Aktuell jedoch, so sieht es sein Kollege Stephen Innes, herrsche Verwirrung, nachdem Trumps Berater Larry Kudlow Schwierigkeiten hatte, klar zu formulieren, wann genau China die Zölle auf US-Autos zurücknehmen wolle.
Ferner schlugen den Anlegern schlechte Nachrichten aus London aufs Gemüt: Nur wenige Stunden vor Beginn der fünftägigen Debatte über das Brexit-Abkommen monierte das britische Parlament, die Regierung missachte beim Brexit die Rechte der Abgeordneten. Premierministerin Theresa May werden ohnehin nur geringe Chancen zugestanden, eine Mehrheit für ihr Brexit-Abkommen bei der geplanten Abstimmung am 11. Dezember im Parlament zu erreichen.
Die Anleger blickten zudem nervös auf den Anleihenmarkt. Erstmals seit rund elf Jahren lagen dort die Renditen von zwei- und dreijährigen US-Anleihen höher als die Renditen im fünfjährigen Laufzeitbereich. Höhere Kurzfrist- als Langfristzinsen gelten als Rezessionssignal.
ssu/Reuters