Konkurrenz durch Apple und Disney
Netflix rechnet mit weniger Neukunden
Netflix stellt sich in den kommenden Monaten auf einen weniger rasanten Zuwachs bei den Neukunden ein. Voraussichtlich würden im laufenden Quartal weltweit nur noch fünf Millionen zahlende Abonnenten hinzukommen und damit 450.000 weniger als im Vorjahreszeitraum, teilte der Streamingdienst mit. Angesichts der enttäuschenden Wachstumsaussichten gaben Netflix-Aktien im nachbörslichen Handel leicht nach.
Im ersten Quartal gewann der Marktführer insgesamt 9,6 Millionen Neukunden. Auf dem wichtigen US-Heimatmarkt kamen zuletzt nur noch 1,7 Millionen Kunden hinzu. In den restlichen Ländern waren es 7,86 Millionen. Insgesamt brachte es Netflix Ende März auf knapp 149 Millionen bezahlte Mitgliedschaften.
Netflix steht ein verschärfter Konkurrenzkampf bevor. Neben etablierten Rivalen wie Amazon oder Hulu drängen mit Disney, Apple und Time Warner neue Kontrahenten in den boomenden Markt für Fernsehen im Internet. Just in dieser kritischen Phase hebt Netflix die Preise auch in Deutschland an. Das dürfte das Nutzerwachstum im laufenden Vierteljahr spürbar bremsen.
Das Unternehmen steigerte die Erlöse im ersten Quartal im Jahresvergleich um mehr als 22 Prozent auf 4,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn kletterte von 290 Millionen auf 344 Millionen Dollar.
Netflix-Chef Reed Hastings zeigte sich angesichts der künftigen Konkurrenz in einem Brief an die Aktionäre kämpferisch. Er bezeichnete Apple und Disney als "Weltklasse-Marken", mit denen sich Netflix jedoch gern messen wolle.
Er gehe nicht davon aus, dass die neuen Kontrahenten das Wachstum von Netflix wesentlich beeinträchtigen. "Wir glauben, dass wir alle weiterwachsen werden, da wir mehr in Inhalte investieren und unsere Services verbessern", schrieb Hastings. Er hat mehrfach gesagt, dass der Streaming-Markt groß genug für mehrere Wettbewerber sei.
Bisher dominiert Netflix den Markt mit Serien wie "Orange is the New Black", "Stranger Things" oder "Narcos". Vergangenes Jahr steckte der Konzern 7,5 Milliarden Dollar in eigene Filme wie "Bird Box" mit Oscar-Preisträgerin Sandra Bullock und neue Serien.
mmq/dpa/Reuters